Schnecken – Schädlinge oder Nützlinge?

Schnecken – vor allem Nacktschnecken und hier speziell die rote Wegschnecke (Arion rufus) – sind wahrscheinlich der Alptraum jeden Gärtners. Sie können über Nacht ganze Beete kahlfressen und haben die Tendenz sich massenhaft zu vermehren. Speziell nach regnerischen Tagen bevölkern sie Garten und Blumenbeete und fressen sie über Nacht leer. Daher werden sie ganz allgemein als Schädlinge bezeichnet.

Auch wenn ihr Anblick allein uns schon aufregt, sollten wir nicht vergessen, dass auch sie ein Teil der Natur sind und bestimmte Aufgaben zu erfüllen haben. Ihr massives Auftreten in den letzten Jahren ist leider auch auf die Störung der Naturkreisläufe durch den Menschen zurückzuführen. Ihre natürlichen Feinde wie Igel, Blindschleichen und Kröten werden immer seltener. Die Schnecken im Garten übernehmen üblicherweise die durchaus nützliche Aufgabe der Beseitigung von Kadaverresten, verfaulter Pflanzenreste und halten so auf ihre Weise einen Garten sauber.

Was kann ich dagegen tun?

Trotzdem wollen wir die gefräßigen Nacktschnecken nicht in unseren Gärten haben. Sinnvoller als mit der Chemiekeule gegen die Plagegeister aufzutreten, wäre es den natürlichen Feinden Raum zu bieten. Zum Beispiel der Weinbergschnecke – die übrigens keine Pflanzen frißt – sich aber an den Ei-Gelegen ihrer unbehausten Verwandten gütlich tut. Übrigens – leere Schneckenhäuser sollte man liegen lassen oder sie an einen geschützten Ort bringen, etwa in eine Hecke oder in ein Gebüsch legen, sie dienen vielen anderen Tierarten als Brutstätte oder Unterschlupf.

Igel, Vögel, Kröten und Käfer siedeln sich gerne in Gärten an, wenn die richtigen Behausungen vorhanden sind. Für Igel zum Beispiel Laub- oder Reisighaufen liegenlassen oder ein Igel-Haus bauen oder kaufen, für Vögel Brutkästen an geschützten Plätzen anbringen.
Kröten finden sich gerne in Biotopen ein, genauso wie allerlei Käfergetier, dass die Trinkstelle zu schätzen weiss. Laufenten sind auch bekannte Schneckenbekämpfer, aber auch meine Hühner fressen die Schnecken gerne.

Jedoch nicht alle Nacktschnecken sind Plagegeister, im Gegenteil, der Tigerschnegel ist nicht nur nützlich im Garten, er hilft auch bei der Eindämmung der Roten oder Spanischen Wegschnecke, indem er die Ei-Gelege frißt. Ich habe im Internet sogar eine Seite gefunden, wo Tigerschnegel gezüchtet und zum Verkauf angeboten werden.

Auch einigen Pflanzen wird nachgesagt, dass sie Schnecken allein durch ihren Geruch abhalten. Dazu zählen etwa Kamille oder Bohnenkraut. Die Pflanzen einfach ringförmig um die zu schützenden Beete pflanzen.

Ein Schneckenzaun wirkt als mechanische Barriere und blockiert den Weg der Schnecken ins Blumen- oder Gemüsebeet. Schneckenzäune gibt es im Handel fix und fertig zu kaufen, sind nicht ganz billig, aber wirkungsvoll. Wer sich handwerklich betätigen will, kann sich auch selbst einen Schneckenzaun basteln – eine gute Anleitung dazu gibt es hier.

Es gibt auch eine Unzahl an „todsicheren“ Hausmitteln, die für den einen wirken oder aber auch nicht. Hier sollte man einfach ausprobieren, was wirkungsvoll ist.

Wissenschaftlich nachgewiesen ist mittlerweile die Wirkung von Kaffeesatz gegen Schnecken. Das Koffein wirkt auf die Schnecken wie Nervengift. Hier gibt es zwei Möglichkeiten der Ausbringung – Kaffeesatz flächig um die zu schützenden Pflanzen ausstreuen oder einen starken Kaffee machen und mit einem Zerstäuber über die Pflanzen sprühen.

Tierliebhaber sammeln die Schnecken ab und bringen sie an einen weit entfernten Ort, um sie dort wieder auszulassen – im Wald zum Beispiel, wo sie nicht viel Schaden anrichten. Nachbars Garten ist ein denkbar ungeeigneter Ort – also bitte nicht über den Zaun schmeißen 😉 …