Lavendel – ein Geschenk
Die ursprüngliche Heimat des Lavendels sind die Küstenregionen des Mittelmmeerraums. Er liebt trockene, warme Hänge und ist von Dalmatien bis Griechenland, sowie in der Toskana in Italien weit verbreitet. Heute gibt es auch weite Anbaugebiete in der Provence.
Der „echte“ oder „feine“ Lavendel (Lavendula angustifolia, auch „vera“ für echt oder „officinalis“ für arzneilich wirksam) blüht und duftet nicht nur spektakulär. Er enthält auch viele Wirkstoffe, die zur Entspannung beitragen und das Wohlbefinden stärken.
Vermutlich wurde er schon Mitte des 12. Jahrhunderts nördlich der Alpen eingebürgert. Verantwortlich dafür sind Benediktinermönche, die sich schon früh mit seinen heilsamen Wirkungen beschäftigten. Auch Hildegard von Bingen verkkochte ihn in Wein und empfahl ihn bei Leber- und Lungenbeschwerden. Auch für Waschungen und als Ungeziefervernichter wurde er verwendet.
Lavendel ist ein Multitalent
Sein Name läßt sich vom lateinischen „lavare“ ableiten, das nichts anderes als Waschen bedeutet. Lavendel wurde früh als Zusatz von Waschlaugen, Seifen und in Duftwässern verwendet.
Der Lavendel ist eine eher anspruchslose Pflanze, er kommt gut mit trockenen Böden zurech und obwohl er warme, sonnige Plätze liebt, übersteht er auch kalte Winter gut.
Echter Lavendel ist ein wahres Kraftpaket. Von anderen Lavendelarten unterscheidet sich der Halbstrauch durch seine graugrünen Blätter in schmaler Lanzettform. Bis zu zehn Blüten trägt jeder seiner kerzengeraden Stängel und bis in den Spätsommer blüht er in sämtlichen Schattierungen von Rosa-Violett und Blau.
Sein Multitalent beweist er durch seine Vielseitigkeit. Er hat sich als vielseitiges Heil- und Arzneimittel etabliert, er hat sich in der Küche seinen Platz erobert – sowohl als Tee als auch als Gewürz – und er ist aus der Aromatherapie nicht mehr wegzudenken.
Seine Bestandteile wirken antibakteriell, entzündungshemmend, beruhigend, angst- und krampflösend, gallenanregend und blähungsreduzierend. Der Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde an der Universität Würzburg hat ihn deshalb zur Arzneipflanze des Jahres 2020 bestimmt. Bereits 2008 wählte die Fachjury des Theophrastus-Naturheilvereins den Echten Lavendel zur Heilpflanze des Jahres.
Getrocknete Blüten des echten Lavendels werden in beruhigenden und verdauungsförderlichen Tees beigemischt. Ölauszüge von der gesamten Pflanze werden für Bäder, Inhalationen und in der Aromatherapie verwendet. Bewährt haben sich Tees und Duftkissen auch als Einschlafhilfe und zur Entspannung bei Stress, Erschöpfung oder Unruhe. Wenige Tropfen Öl auf der Schläfe helfen bei Spannungskopfschmerz. Bei Beschwerden mit Magen-Darm, Galle und Kreislauf sind Ölbäder hilfreich. Gurgellösungen und Lutschpastillen mit Lavendelextrakt wirken desinfizierend.
In der französischen, spanischen und italienischen Küche werden junge Blätter und weiche Triebe zum Verfeinern von Eintopf, Geflügel, Fisch, Lamm und in Suppen und Saucen verwendet.
Erfolgreich hat er sich auch in der Avantgardeküche einen Platz erobert. In Desserts, weißem Schokolademousse oder in verschiedenen Sorbets ist er häufig zu finden.
Für die insektenabweisende Verwendung werden alkoholische Lösungen eingesetzt oder es werden Lavendelblütensäckchen zwischen die Wäsche gelegt.
Und last but not least erfreut er uns in den Gärten mit seinem Duft und seinen Blüten.
Im Garten dient er aufgrund seines hohen Zuckergehaltes auch noch als besonders geschätze Nebentracht für die Bienen.