Die Edelkastanie (Castanea sativa), auch Esskastanie genannt, ist der einzige europäische Vertreter der Gattung Kastanien (Castanea) aus der Familie der Buchengewächse (Fagaceae). Die Edelkastanie ist ein sommergrüner Baum und bildet stärkereiche Nussfrüchte. In Süd- und Westeuropa wird sie wegen dieser essbaren Früchte und auch als Holzlieferant angebaut. Im 20. Jahrhundert gingen die Bestände durch den Befall mit dem Kastanienrindenkrebs stark zurück, erholten sich jedoch Ende des 20. Jahrhunderts wieder.
Edelkastanien zählen zu den mächtigsten Bäumen Europas. Sie können über 1000 Jahre alt werden und erreichen gewaltige Dimensionen. In Italien und Spanien gibt es Edelkastanien mit mehr als 15m Umfang, aber auch in Österreich gibt es einige mächtige Bäume. Die dickste und wahrscheinlich auch älteste Edelkastanie steht in Buchbach bei Ternitz.
Die Bestäubung bei der Edelkastanie erfolgt sowohl durch Wind als auch durch Insekten. Die Blüten werden sehr gerne von Bienen und anderen Insekten besucht. Die Kastanie gilt deshalb auch als wertvolle Bienentracht.
Die Früchte werden dem Überbegriff Kastanien bezeichnet, sind aber in unserer Gegend eher als Maroni oder Maronen bekannt. Vom Mittelalter bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts war die Edelkastanie in den Bergregionen Südeuropas das Hauptnahrungsmittel der Landbevölkerung. Sie wurde zum Füllen von Gänsebraten oder Truthahn verwendet oder als Verfeinerung in vielen Speisen. Es gibt heute noch eine Menge süße, köstliche Nachspeisen, in denen Maroni den Geschmack bestimmen oder verfeinern. Im Winter begleiten uns die Maronibrater mit dem verlockenden Duft und Geschmack der Maroni.
Obwohl Extrakte der Edelkastanie in Arzneimitteln angeboten werden, ist die Heilwirkung der Edelkastanie offiziell nicht anerkannt, aber sowohl ihre Blätter als auch die Früchte haben einen festen Platz in der Volksmedizin. Kastanienblätter oder deren Extrakte werden seit langer Zeit bei Beschwerden im Bereich der Atemwege eingesetzt. Auch bei Durchblutungsstörungen oder Beinbeschwerden weiss man ihre Wirkung zu schätzen, man kennt aber auch die Anwendung bei Durchfallerkrankungen. Aufgrund der in den Blättern enthaltenen Gerbstoffe, wirken diese auch erfolgreich bei Darmentzündungen und Durchfall.
Auch In der Bachblütentherapie haben die Blüten von „Sweet Chestnut“ ihren festen Platz. Die Edelkastanie spielt in der Bachblütentherapie dann eine Rolle, wenn Menschen in depressiven Zuständen an Grenzen stoßen, die nicht überwunden werden können und in Situationen sind, in der sie keinen Ausweg sehen.
Als Tee übergießen Sie 2 – 5 g getrocknete Blätter mit 250 ml kochendem Wasser und lassen den Sud etwa 4 Minuten ziehen. Kalt angesetzt (zum Schutz des Vitamin C) lassen Sie 1 Eßlöffel getrocknete Edelkastanienblätter mit 1 Liter Wasser über Nacht ziehen, seihen den Sud ab und erwärmen den Aufguss (nicht kochen).
Edelkastanie wird als Konstruktionsholz für Innen- und Außenbau, im Wasser- und Schiffsbau eingesetzt. Es wird in Form von Furnieren, für Verkleidungen und als Parkett verwendet. In manchen Ländern dient es auch als Fassdaubenholz. Bei der traditionalen Herstellung von Aceto balsamico hingegen soll das mittlere in der Folge der fünf Fermentationsfässer aus Kastanienholz gefertigt sein, das verleiht der gewürzartigen Beigabe zu Speisen ihre zarte Schärfekomponente.
Hier finden Sie ein Rezept für eine feine Maronicremesuppe, die ganz einfach zuzubereiten ist.
Wir haben Edelkastanien im Programm, allerdings sollten Sie dazu viel Platz im Garten haben und auch ein bisschen Geduld – die Edelkastanien beginnen erst mit etwas 20 bis 30 Jahren zu blühen.
Quelle: Wikipedia, H. v. Bingen, meinbezirk.at